Mal eben etwas schnell nach England bringen, oder Schottland, Wales oder überhaupt nach Großbritannien. Klingt einfach, ist aber seit dem sog. Brexit, also dem Austritt Grobritanniens aus der Europäischen Union nicht mehr so wirklich einfach. Also eher not a cup of tea.
Beginnend mit den Einreiseformalitäten für Menschen, mit dem deutschen Personalausweis, ist es nicht möglich einzureisen. Nicht nur ein Mal haben wir daher schnell noch den Reisepass zu Menschen gebracht, die entweder direkt an der Grenze, aber auch am Flughafen oder beim Boarding der Fähre stehen gelassen wurden.
Nun ist es aber damit nicht getan, weil, was viele nicht ahnen, sobald gewerbliche Ware, also Fracht die gegen Bezahlung transportiert wird, oder auch Werkzeuge, wertvolle Fahrräder etc., sich in einem Fahrzeug befinden, wird neben der Zollabfertigung in Deutschland (Ausfuhranmeldung... ) und der vorher online zu beantragenden Importabfertigung nach Großbritannien auch eine englische EORI ID und ein Antrag für die Abfertigung eines LKW benötigt. Ja, selbst wenn ein Kleinwagen verwendet wird, oder z. B. ein Wohnmobil. Was bedeutet das? Es ist ganz einfach, wer auch immer Fracht transportiert, muss zwingend ein LKW-Ticket für Fähre oder Eurotunnel lösen, muss als LKW reisen, in Sammelkabinen schlafen und bei Einreise viele Stunden auf die Zollabfertigung warten. Fehler bei Buchungen, Einreisen ohne korrekte Deklaration oder ohne LKW Ticket führen nicht selten dazu, direkt zurück geschickt zu werden, oder gar Opfer einer Abschiebung zu werden. Auch als EU Bürger.
Welche Optionen gibt es, um eine reibungslose und schnelle Auslieferung oder Abholung von dringenden Sendungen sicherzustellen?
Erst einmal, beauftragen Sie nur Kurierdienste mit nachweislichen Erfahrungen und Kenntnissen. Es gibt zwar keine öffentlichen Zahlen, aber wir sehen regelmässig große Mengen an sog. Planensprintern mit Kennzeichen aus osteuropäischen EU Mitgliedsstaaten, die teilweise tage- und wochenlang bei Einreise festgehalten werden. Selbst wenn ein vermeindlich deutsches Unternehmen beauftragt wird, wie z. B. die großen Frachtbörsen und Vermittler von Kurierdienstleistungen der ersten Seiten auf Suchmaschinen, wird das Kuriergut ausnahmslos an den geringstbietenden Unternehmer aus dem Ausland vergeben. Da diese Fahrer, die meistens in den Fahrzeugen wohnen in der Regel selbstständig sind, bleiben sie bei Problemen in der Einreise auf sich allein gestellt. Auch die Haftung gegenüber Kunden ist in diesen Fällen beim selbstständigen Fahrer, alles andere als eine win-win Situation. Selbstredend lehnen wir solche Vermittlungen ab, ohne Ausnahme fährt bei uns nur unser Team aus Norddeutschland.
Hier ein paar Bilder unserer letzten Kurierfahrt nach Südengland, selbst wir ... lange erfahren... benötigten dieses Mal fast 4 Stunden für die Einreise, da im Formular des britischen Zolls, erstellt durch den Empfänger der Sendung, eine unklare Angabe stand. Ohne gute Sprachkenntnisse und dem glücklichen Zufalls, das unser Zollexperte im Fahrzeug saß und so per Laptop alles neu anmelden konnte, wäre die Sendung definitiv abgewiesen worden und nicht ins Land gelassen.
Schneller, viel einfacher und in der Regel sogar günstiger geht es mit dem Flugzeug. Alle Dinge und Waren, die als Übergepäck, Sperrgepäck oder sogar im Handgepäck transportfähig sind, fliegen wir in der Regel ab Bremen direkt, via Amsterdam oder ab Hamburg über London. Der riesige Vorteil besteht darin, das wir nicht mit einem Fahrzeug einreisen, also der Großteil der Formalitäten weg fällt, keine Fährüberfahrt Zeit kostet und wir so eigentlich problemlos jeden Ort in England, Schottland, Wales, Ulster (Nordirland) oder auf den Kanalinseln am selben Tag erreichen.
Die Zollformalitäten am Flughafen sind Routine, natürlich können wir so auch z. B. ein Carnet ATA abfertigen, das ja die Einfuhr und Ausfuhr von Gegenständen regelt, die Eigentum des Versenders bleiben und fristgemäß unverändert wieder ausgeführt werden, also z. B. Werkzeuge, Messgeräte, Muster, etc. In der Regel fallen in diesen Fällen keine Einfuhrabgaben und Steuern an.
Wussten Sie schon? Wie sind ja Teil einer Spedition
Hanseatisches Speditionskontor, auch spezialisiert auf alle Themen rund um den Zoll und die Einfuhr und Ausfuhr. Hier werden Sie gern beraten.
Wenn es weniger eilig ist, bietet sich natürlich auch an, Sendungen von und nach dem Vereinigten Königreich per Luftfracht oder im Stückgut / Sammelgut zu versenden, oder oft auch mit dem Paketdienst.
Also zusammengefasst, es ist aktuell nicht ganz ohne Herausforderung, Waren und Gegenstände nach UK zu versenden oder von dort zu empfangen, wenn man aber die Regeln kennt und Profis beauftragt, ist es keine allzugroße Schwierigkeit. Kurierdienste nach England - sofort und heute - sind also noch immer möglich.
Photocredits: Alle Flugzeuge wurden von Alexander T. fotografiert, die Bilder verbleiben in seinem Eigentum. Vielen lieben Dank für die Nutzungsrechte.
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